Grrr ... warum zum Teufel muss heutzutage jeder anscheinend unbedingt modern klingen??? Bei FLOTSAM & JETSAM sah es beim Opener Dig Me Up To Bury Me zunächst so aus, als könnten durchweg positive Neuigkeiten bekannt gegeben werden, weil der Song deutlich back to the Thrash roots tendierte, wenngleich er die Klasse der Nummern vom legendären Doomsday For The Deceiver Album natürlich nicht erreichen kann. Aber dann ... was für ein Einbruch-! Keep Breathing, Nothing To Say und Weather To Do haben rein gar nichts mit dem Speed Thrash des Anfangs gemeinsam ... stattdessen dümpeln sie groovig und fast schon ein bisschen wavig (Delay-Gitarren en masse) vor sich hin und lassen nur bei kurzfristigen Wutaus-brüchen aufhorchen. Der Rest ist moderner Bullshit, wie eigentlich alle folgenden Nummern der Scheibe. Und wenn dann mal ein Nackenbrecher wie Camera Eye aus dem Hut gezaubert wird, versauen einem neuartige Soundexperimente jeglichen Spaß am Mitbangen! Was für eine Enttäuschung nach dem doch vielversprechenden Anfang! Und wer glaubt, dass doch noch irgendein anderer Klassesong vertreten sein muss, der sieht sich im Verlauf des weiteren Anhörens aufs bitterste getäuscht – nur noch Rattenrotz, der in dem widerlich groovigen Killing Time seinen Tiefpunkt erreicht. Nein, das sind nicht mehr die FLOTSAM & JETSAM, die man zu Doomsday-Zeiten geliebt hat – das sind nur noch Leute, die angeblich mit der Zeit gegangen sind und ihre musikalischen Wurzeln vergessen (oder vielmehr verraten?) haben. Da kann man wirklich nur noch gequält aufstöhnen „Mein Gott"!