Seit Jahren füllen ENCHANT aus San Francisco/USA die Nische zwischen Progressive Metal und Progressive Rock, und wie die bisherigen Scheiben gezeigt haben, machen die Amis das solide und ausgesprochen gut. In den letzten Jahren haben ENCHANT mit ihren Alben Break, Juggling 9 Or Dropping 10 und Blink Of An Eye eher zum eingängigeren Prog Rock tendiert und waren teilweise schon an der Grenze zu kommerziellen Gefilden angelangt (aber noch im "grünen Bereich"), und daher ist es erfreulich zu vermelden, dass die Band mit ihrer neuesten Veröffentlichung Tug Of War die Prog-Schraube wieder ein bisschen angedreht haben. Natürlich gibt es nach wie vor viele eingängige Songs, aber insgesamt betrachtet werden auf Tug Of War wieder verstärkt "echte" Progressive-Passagen eingebaut (sieht man auch an den längeren Spielzeiten vieler Nummern), die den Prog-Freunden logischerweise entgegen kommen sollten. Auch härtemäßig haben die Jungs wieder ein wenig zugelegt, so dass die Scheibe nicht so weichgespült rüberkommt wie beispielsweise Break oder Juggling 9 Or Dropping 10. An die Wounded/Time Lost Zeiten kommen ENCHANT zwar nicht heran, aber ein Schritt in die richtige Richtung (nämlich "back to the roots") ist Tug Of War zweifellos. Insofern kann man bilanzieren, dass Tug Of War ein gutes Album geworden ist, das den bisherigen ENCHANT Fans sicherlich empfohlen werden kann.