Genau wie sein Bandkollege Jim Matheos wandert jetzt auch Ray Alder auf Solopfaden und genau wie bei Matheos hat die Musik von Rays Solo-Projekt nichts mit den progressiven Klängen von FATES WARNING gemein. Das war's dann aber auch schon mit den Gemeinsamkeiten, denn ENGINE sind weder Progressive Metal noch eingängig-instrumental, sondern gehen mit einem ziemlich modernen Sound direkt auf die Zwölf. Engine ist ein experimentelles Heavy Rock Album, mit viel modernen Groove, jeder Menge Drive, einem streckenweisen ganz leichten Grunge-Touch und teilweise sogar vereinzelt aufblitzenden industriellen Anklängen, die aber Gottlob nicht allzuoft auftauchen. Was sagt diese Beschreibung dem eingefleischten FATES WARNING Fan? Richtig, Umdenken ist angesagt, denn wer mit FATES-Erwartungen an diese Scheibe herangeht wird mit Sicherheit eine böse Überraschung erleben. Bezüglich des Fankreises könnte ENGINE sogar eher eine jugendliche Gruppierung ansprechen, die auf VIVA 2 Mucke abfährt, weil das Album wie bereits gesagt ziemlich abgeht, modern aufgebaut ist und zum Mitgehen verleitet. Eine Beurteilung, ob das Ganze jetzt gut oder schlecht ist, kann ich ehrlich gesagt nicht abgeben, weil ich persönlich diese Art von Mucke subjektiv relativ nervig finde ... da helfen auch die großen Namen Ray Alder, Bernie Versailles und Joey Vera nichts. Die objektive Beschreibung des Musikstils stimmt aber hundertprozentig, und so muß jeder mit sich selbst ausmachen, ob dieses Album etwas für ihn ist. Einziger Lichtblick ist für mich persönlich Falling Star, der aber nicht repräsentativ für die gesamte Scheibe steht.
6 Punkte - Wolfgang Volk (12.02.2000)