Eines vorab: CHARISMA spielen keine Songs zum Nebenbeihören sondern anspruchsvolle Rock/Metal Mucke zum zuhören. Das wird allein schon daran deutlich, wenn man sieht, von wem die Band gegründet wurde, als da wären Giovanni Soulas und Achim Welsch, ihrer Zeichen beide ehemalige Mitglieder der mittlerweile aufgelösten Progressive Metal Formation IVANHOE, mit der sie drei Alben veröffentlicht hatten. Diese Vergangenheit ist auch
Karma des öfteren anzuhören, denn gerade das Songwriting mit einigen Versatzstücken ist typisch für die Soulas'sche Handschrift. Vor allem Abwechslung steht im Vordergrund: beginnend mit dem relativ straighten Metal Track
State Design decken CHARISMA im weiteren Verlauf eine recht große Bandbreite an verschiedenen Härtegraden und Sounds ab, obwohl der eigene Stil jederzeit erkennbar bleibt. So ist der Titeltrack
Karma beispielsweise ziemlich anspruchsvoll und auch eine Neueinspielung des wohl besten IVANHOE-Klassikers
Deeper Ground ist vertreten, die allerdings bei weitem nicht das Flair des Originals erreicht. Selbst vor einem ABBA Cover (
Money, Money, Money) schrecken die Jungs (mit Dame) nicht zurück, und das Ergebnis ist ein überraschend eigenständiger Song, der dem Stück ein völlig neues Gewand verleiht. Mit der Verpflichtung von Frontfrau Annette Kienzle ist Soulas/Welsch außerdem ein ziemlicher Glücksgriff gelungen, denn die Stimme der ausgebildeten Jazz-Sängerin verleiht CHARISMA ein zusätzliches eigenes Stilelement. Progger, die einmal etwas Neues entdecken wollen, sollten in diese Scheibe durchaus mal reinhören; wer offen an die sog. Progressive Music herangeht könnte hier wirklich positiv überrascht werden.