Die Urväter des Doom Metal sind zurück. Allerdings ist CANDLEMASS anno 1998 eine völlig andere Band als die, die mit ihrem sensationellen Einstand
Epicus, Doomicus, Metallicus und dem Nachfolger
Nightfall Geschichte geschrieben hat. Vom alten Line-Up ist nur noch Bandleader Leif Edling übriggeblieben, die restlichen Musiker sind allesamt neu hinzu gestoßen und müssen nun versuchen, aus den übermächtigen Schatten ihrer Vorgänger herauszutreten. Eine nahezu unlösbare Aufgabe ist dies vor allem für den neuen Sänger Björn Flodqvist, der zum Glück erst gar nicht versucht, den einzigartigen Gesangstil von Messiah Marcolin zu kopieren. Doch auch bei aller Objektivität und Anerkennung für Björns Eigenständigkeit: es ist ihm nicht gelungen, Messiah auch nur annähernd vergessen zu lassen, da speziell eine Band wie CANDLEMASS mit ihren straighten Songs vom Gesang lebt. Rein musikalisch ist
Dactylis Glomerata eine
typische CANDLEMASS-Scheibe, auch wenn der nicht repräsentative Uptempo-Opener
Wiz zunächst darüber hinwegtäuscht (später fällt nur noch
Lidocain God unangenehm aus dem Rahmen). Doch schon bei
I Still See The Black finden sich die charakteristischen Trademarks von CANDLEMASS wieder, was soviel heißt wie langsame, harte Riffs, die bedrohlich und zugleich ungeheuer heavy rüberkommen. Aber wie bereits gesagt benötigen gerade solche Songs eine charismatische Stimme, die letztendlich für die nötige Ausstrahlung sorgt und diesen erforderlichen Ausdruck kann Björn leider nicht erbringen, obwohl er sicherlich kein schlechter Sänger ist. Aber sorry, "nicht schlecht" reicht in diesem Fall einfach nicht aus, um die Klasse vergangener Tage zu erreichen. Hut ab vor Leif, der es immer noch drauf hat, gute Doom Songs zu schreiben, aber die Mannschaft, die diese Ideen richtig umsetzen kann, muß erst noch gefunden werden.