Du meine Fresse!
Nie, Niemals hätte ich damit gerechnet. Nichts hat mich darauf vorbereitet. Gut, Reunions einstiger hoffnungsvoller Band sind schwer in Mode, und die Metalpresse (neee, hat nix mit Schrottpresse zu tun - ich meine die Magazine) verteilt meist so viele Vorschußloorberen über die Rückkehr abgehalfterter Giganten, daß ich mir dann beim Anhören der vielgepriesenen Platten zwangsweise die Frage stelle, ob die Journalisten vielleicht eine andere Scheibe gehört haben. Aber CANDLEMASS....Respekt! OK, an Epicus Doomicus Metallicus reicht das neue Opus Doomicus nicht heran (war aber auch klar, daß das Debut der Schweden untoppbar ist, bleibt und immer sein wird - für dieses Album müsste übrigens das Jester's News Punktesystem auf mindestens 20 Punkte aufgestockt werden), Nightfall steht ebenso allein auf weiter Flur, aber hinter den sonstigen CANDLEMASS Veröffentlichungen braucht sich die Reunion Scheibe nicht zu verstecken - ganz im Gegenteil, ich finde sogar, daß hier das oft angebetete Opus Sacramentus Ancient Dreams locker in die hinteren Reihen verwiesen wird! CANDLEMASS sind gereift - die Musiker haben die songwriterischen Kinderkrankheiten vergangener Tage hinter sich gelassen, und vor allem Messiah Marcolin zeigt sich auf Candlemass in Bestform. Hat er doch endlich das Vibratogeprägte jammern in den höheren Tonlagen (welches mir, nebenbei gesagt, das Anhören von Ancient Dreams unmöglich macht) endgültig ad acta gelegt und konzentriert sich auf seine wesetlich powervollere tiefe Stimme. Keine Angst - es klingt immer noch nach Messiah, nur eben nervt er nicht mehr rum. Nicht allein der Gesangstil läßt oft parallelen zu den ersten beiden MEMENTO MORI Platten aufkommen, auch musikalisch limitieren sich die 5 Schweden nicht nur auf den monotonen Lavadoom vergangener Tage... Auch Drummer Janne Lindh soll hier endlich mal lobend erwähnt werden; der Mann gehört zu den wenigen Ausnahmeschlagzeugern die es schaffen, den zähfließenden Zeitlupen-Groove noch mit interesanten Spielereien aufzupeppen, die aber stets songdienlich sind und nicht in Break-Gehacke ausarten. Der Typ ist ganz klar eine Ausnahmeerscheinung im Bereich der Doom Metal Drummer.
Es ist aber nicht alles Gold, was glänzt - Candlemass verliert im letzten Viertel etwas an Dynamik und Ideen, was allerdings durch Übersongs wie Witches, Seven Silver Keys und Copernicus mehr als wettgemacht wird. Was soll's also - 14 Punkte, kaufen, basta-