Es gibt Bands, die sind unverrückbar mit einem Song verbunden, und im Fall von BOSTON ist das ohne Zweifel der Klassiker More Than A Feeling. Einerseits ist das sicherlich eine tolle Sache, aber andererseits wird man als Gruppe grundsätzlich an einer solchen Kultnummer gemessen, und demzufolge wird jedes neue Album und jeder neue Track genau damit verglichen. Dieses Schicksal dürfte BOSTON wohl auch mit ihrer neuen Scheibe Corporate America ereilen, obwohl sich die Jungs offenkundig bemühen, ihren Stil und ihren Sound einerseits beizubehalten aber andererseits auch der aktuellen Musiklandschaft anzupassen. Das gelingt den Jungs um Tom Scholz sogar relativ gut, aber so paradox es auch klingen mag: irgendwie vermisst man trotz allem Verständnis für die Situation der Band das klassische und typische BOSTON Feeling der 70er Jahre. Alles in allem ist Corporate America ein nettes US-Rockalbum geworden, das aber genau diesen Charme der Anfangszeit vermissen lässt. Auch einen Song wie Amanda sucht man auf der CD vergebens - stattdessen befinden sich alle Nummern in etwa auf demselben Niveau ohne größere Aussetzer zu beinhalten. Leider fehlen aber auch echte Highlights wie seinerzeit It Isn't Easy, Peace Of Mind, Rock'n'Roll Band oder das bereits eingangs erwähnte More Than A Feeling. Demzufolge muss man bilanzieren, dass Corporate America zwar ein halbwegs ordentliches, aber mit Sicherheit kein herausragendes Album geworden ist ... Durchschnitt halt, und das ist für BOSTON Verhältnisse sicherlich eher als kleine Enttäuschung zu werten.