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Holy Moses
Rückkehr der deutschen Thrash-Legende
Überraschung, Überraschung - Sabina Classen und HOLY MOSES mit neuem Material! Finished With The Dogs (1987) und The New Machine Of Liechtenstein (1989) ... welchem Thrash-Metal Freak schlägt das Herz nicht sofort höher, wenn von diesen Meilensteinen der germanischen Thrash-Geschichte die Rede ist? Die Band um Gitarrist, Songwriter und mittlerweile im eigenen Stage One Studio zum Produzenten avancierten Andy Classen und die unverkennbare, derb-brutale Röhre von Sabina, die uns diese Kultscheiben bescherten, melden sich anno 2001 mit der Mini-CD Master Of Disaster in der Szene zurück. 

Historie:

Bereits 1980 von Ramon Brüssler und Jochen Fünders gegründet, wurde der Name HOLY MOSES jedoch erst mit dem Einstieg von Sabina und Andy Classen im Sommer 1981 zu einem festen Begriff für die deutsche Thrash Metal Szene. Die offiziellen Demos Satan's Angel (1981), Walpurgisnight (1984) und The Bitch (1985) zählen auch heute noch zu besonders heiß begehrten Sammlerstücken. Zahlreiche Tourneen mit Bands wie D.R.I, HOLY TERROR, SACRED REICH, FORBIDDEN, ARTILLERY und Festival-Shows wie das Dynamo Open Air (1989) machten HOLY MOSES zu einer absoluten Live-Macht, und die 89er Tour durch die damalige DDR, war dann sogar der Bild Zeitung eine Story wert (was bei diesem Blatt allerdings nicht allzu viel zu sagen hat ... diese Info somit nur der Vollständigkeit halber). Sogar zu Krimi-Ehren kamen HOLY MOSES im Jahr 1989 bei der Fernsehserie Ein Fall für Zwei (der heiße Tipp an Matula "...geh' zu HOLY MOSES..." ist zwar auch alles andere als superwichtig, aber ein Bericht dient ja unter anderem auch dazu, mal uralte Erinnerungen aufzufrischen, HeHe). Unvergessen ist sicherlich Sabinas Moderation der Kult-Metal Sendung MOSH bei RTL, damals zusammen mit einem gewissen Götz Kühnemund, der mittlerweile bekanntlich zum Chefredakteur vom Rock Hard aufgestiegen ist. Trotz aller Erfolge sowie dem positiven Feedback der Presse und der Fans auf die Alben, kam es 1992 zum Bruch der Band. Andy veröffentlichte anschließend (1994) unter dem Banner HOLY MOSES den wohl derbsten Silberling der Band, No Matter What's The Cause, der unter Mithilfe von Bassist Dan Lilker (S.O.D., NUCLEAR ASSAULT, BRUTAL TRUTH, usw.) und Drummer Meff (RYKER'S) eingeprügelt wurde, während Sabina (auf dem Album lediglich an den Guestvocals) an der eigenen Karriere ihrer neuen Band TEMPLE OF THE ABSURD feilte. Im Laufe der Jahre und in Anbetracht der schnellen stilistischen Veränderung innerhalb der Metal-Szene wurden die Rufe seitens der Fans nach einem echten Thrash-Original, speziell nach HOLY MOSES, immer lauter und Ende 2000 hielt es Sabina einfach nicht mehr aus, denn die Hingabe und Erinnerung an HOLY MOSES, die ihr ganzes Teenager-Leben bedeutet hatte, war niemals komplett gestorben. Das noch junge Jahr 2001 erlebt somit, genau 20 Jahre nach Sabinas Einstieg, die Auferstehung einer der brutalsten und eigenständigsten deutschen Thrash-Bands - HOLY MOSES. Die Geburtstagsparties, namentlich die Festivals Mind Over Matter, With Full Force sowie Wacken, werden den passenden Rahmen darstellen, um gemeinsam mit der treuen Fangemeinde zu feiern.

Master Of Disaster

Bei diesen Shows wird auch die brandneue Mini-CD Master Of Disaster vorgestellt, die zwar modern produziert wurde, aber zum Glück nach wie vor reinrassiger Brutalo-Thrash im alten Stil ist. Demzufolge befinden sich auf der Scheibe fünf beinharte Thrash-Granaten, die Sabina zusammen mit Andy Classen als Songwriter und Produzent, im Stage One Studio in Bühne (bekannt für extrem derbe Bands wie beispielsweise KRISIUN, WARPATH, DIE APOKALYPTISCHEN REITER, RYKER'S usw.) aufgenommen hat und die dem Vergleich mit den guten alten Zeiten gar nicht mal allzu sehr zu fürchten brauchen. Klar, damals war alles besser (fünf Mark ins Phrasenschwein, HiHi), was aber wohl in erster Linie an der allgemeinen Einstellung zum Metal lag (heute ist vieles sehr kommerzialisiert, und das nervt tierisch), aber mit Kommerzgedanken trägt sich Master Of Disaster Null Komma Null. Das Teil brettert vielmehr absolut kompromisslos brutal, und ist für Weicheier gänzlich ungeeignet. Typisch ist mal wieder Sabinas Stimme, die mal unmöglich als weiblich identifizieren kann, weil sie in ureigenster Manier loskreischt und brüllt, dass man kein Wort erkennen kann ... eben ganz wie in alten Zeiten. Fazit: als alter Thrash-Fan bekommt man hier nach langer Zeit mal wieder knallharte Banger-Mucke serviert, die mit Sicherheit viel Hoffnung auf einen kommenden Longplayer im gleichen Stil macht.


LINE-UP:

Sabina Classen - Female vocals from hell
Franky Brotz - Rhythm guitars
Joern Schubert - Lead guitars
Jochen Fünders - Bass
Julien Schmidt - Drums
Wolfgang Volk (19.06.2001)
Weiteres zu Holy Moses:

- Master Of Disaster (CD-Check)