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Doomsword
Viking Doom Heavy Metal aus Italien
Heavy Doom Viking Metal - seit BATHORYs Hammerheart und Twilight Of The Gods ist dieser spezielle Metal-Stil etabliert, aber wenn eine italienische Band ein Album in der Art aufnimmt, dann lohnt es sich allemal, hier nachzufragen und ein Interview zu führen. DOOMSWORD heißt die Gruppe, und mit "Resound The Horn" haben die Italiener eine Scheibe veröffentlicht, die für Fans von BATHORY, SOLITUDE AETURNUS und ähnlichen Bands sicherlich interessant sein dürfte. 

? Kannst Du uns zur Einführung erstmal einen kurzen Überblick über Euere Bandgeschichte geben?
DOOMSWORD wurde 1997 gegründet - zu einer Zeit, als ich noch in einer Symphonic Epic Black Metal Band namens AGARTHI spielte. Die Gründung von DOOMSWORD ermöglichte mir dann, meine persönlichen musikalischen Träume zu verwirklichen ... und da habe ich natürlich gerne zugegriffen. Im September 1997 haben wir dann ein Demo mit einer Auflage von 150 Stück aufgenommen, das innerhalb weniger Wochen komplett verkauft war und für das wir sehr gute Kritiken bekommen haben. Kurz danach haben wir einen Deal bei Underground Symphony bekommen, und bei denen haben wir dann auch unser Debütalbum veröffentlicht. Auch für diese Scheibe haben wir gute Reviews erhalten, außerdem bekamen wir im Underground eine Art Kultstatus, weil das Album als Schallplatte auf Vinyl herauskam. Danach hatten wir einigen Ärger, den ich allerdings nicht weiter kommentieren möchte, und schließlich schrieben wir "Resound The Horn", das jetzt über Dragonheart Records auf den Markt gekommen ist.

? Dann reden wir doch mal über Eueren aktuellen Stil. Ich habe "Resound The Horn" als eine Art Mischung aus BATHORY zu Zeiten von "Hammeheart" und "Twilight Of The Gods" und SOLITUDE AETURNUS beschrieben mit dem ausdrücklichen Hinweis, dass Ihr trotzdem einen eigenen Stil habt. Stimmst Du dieser Beschreibung zu?
Ja, das tue ich. Diese beiden Bands haben uns mit Sicherheit stark beeinflusst, allerdings würde ich auch CANDLEMASS und auch MANOWAR dazunehmen. Unser größter Schritt war aber sicherlich das Entwickeln unseres eigenen Stils, der möglicherweise schon an die genannten Gruppen erinnert, aber nichtsdestotrotz ein eigenes Flair hat.

? Was mir bezüglich des Vergleichs mit BATHORY auch aufgefallen ist, sind die langen Spielzeiten der einzelnen Songs ... hattet Ihr beim Schreiben diese längere Spielzeiten bewusst eingeplant, oder hat sich das einfach so ergeben?
Das hat sich einfach ergeben. Vermutlich war es bei Quorthon genauso ... ich kann mir ehrlich gesagt nicht vorstellen, dass man die Spielzeit eines Songs schon von Anfang an im Kopf hat.

? Doom Metal hatte im Gegensatz zum klassischen Heavy Metal - bzw. heutzutage zum New Melodic Metal - kein allzu breites Fan-Publikum. Was meinst Du - warum haben nur ganz wenige Gruppen (z.B. CANDLEMASS) einen größren Fankreis ansprechen können?
Da hast Du schon Recht - reiner Doom Metal war kommerziell nie richtig angesagt. CANDLEMASS sind hier mit Sicherheit die einzige Ausnahme, aber das liegt meiner Meinung nach daran, dass CANDLEMASS nicht ausschließlich reinrassigen Doom gespielt haben, sondern stilistisch variabel waren ... ich denke hier beispielsweise an Nummern wie "Mirror Mirror" oder "Well Of Souls". Wenn man als Band nur auf Doom Metal setzt wird man niemals die Bandbreite und ein größeres Fanpublikum wie CANDLEMASS erreichen. Reiner Doom Metal erreicht lediglich einen begrenzten Fankreis, aber zum Glück sind wir auch im allgemeinen Heavy Metal angesiedelt, und daher haben wir die Chance, mehr Leute zu erreichen ... hoffe ich zumindest (lacht).

? Ich denke, eines der schwersten Dinge im Doom Bereich ist es, eine gewisse Spannung zu erzeugen und diese auch konstant zu halten. Wie schafft Ihr das?
Wir fangen einfach schon beim Songtitel an. Wenn wir einen Song schreiben, dann haben wir ein Bild im Kopf, und dieses Bild vertonen wir dann mit unserer Musik. Atmosphäre ist in der Tat der wichtigste Faktor für uns, und deshalb hat sie bei uns auch einen sehr persönlichen Aspekt. Und ich glaube, das hört man unseren Nummern auch deutlich an und deshalb haben wir in unseren Anfangstagen auch diesen Kultstatus bekommen.

? Warum benutzt Ihr eigentlich Künstlernamen anstatt Eurer richtigen?
Das hängt nicht damit zusammen, dass wir uns als "Rockstars" oder so sehen. Wir wollen vielmehr unsere Musik für sich sprechen lassen und nicht unsere Gesichter. Anders ausgedrückt: wir wollen unserer Musik keine physische Identität geben. Uns umgibt eine gewisse mystische Aura und das mögen die Fans, außerdem ist es ein Teil des epischen Feelings, das wir in unsere Musik einfliesen lassen.

? Gibt es mittlerweile Pläne für eine Tour und kommt Ihr möglicherweise auch mal nach Deutschland?
Ursprünglich waren wir der Ansicht, live zu spielen würde unser mystisches Image beeinträchtigen, also wollten wir eigentlich nicht unmittelbar nach Erscheinen des Albums live auftreten. Vor kurzem bekamen wir aber den Vorschlag mit MANILLA ROAD bei uns in Italien zu spielen, und das ist sicherlich eine große Ehre und Gelegenheit für uns, weil wir große MANILLA ROAD Fans sind und sie fast schon als Götter betrachten. Deshalb müssen wir unsere Einstellung noch mal überdenken. Im Moment kann ich aber noch nichts Genaueres sagen, weil ich einfach noch nicht weiß, welchen Weg wir gehen werden.
Wolfgang Volk (29.06.2002)
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- Resound The Horn (CD-Check)